Reise nach Rom

In der Kirche wendet sich der verzweifelnde Mensch an einen Würdenträger. Dieser sei autorisiert dem Menschen als Vermittler zu Gott zu helfen, wenn er die Anfrage als würdig erachtet. Die Örtlichkeit der Kirche ist widernatürlich und beängstigend durch die Demonstration von Größe und Macht. Menschen, die sich von der Kirche befreit haben, sprechen von der Nähe zu Gott, die sie in Naturnähe, am intensivsten im naturnahen Wald (hochkonzentrierter Natur) empfinden und der Präsenz des Göttlichen beim Beobachten einer Ameise oder dem Spiel des Windes in einer Zeder. Hier erleben sie den kirchlichen Begriff Seligkeit als Geborgenheit in der Harmonie der Natur, Geborgenheit die aus der direkten Erfahrung des Eins-seins mit allem innerhalb der hier sicht- und fühlbaren Ordnung erlebt wird und nicht geglaubt werden muß. Die Widersprüchlichkeit der Kirche ist so vielfältig, daß sich darüber Bände schreiben ließen. In dieser Gegenwart kann ein Mensch nicht konstruktives Mitglied einer friedlichen Gesellschaft sein sondern immer ein verzweifeltes, zu tiefst unbewußt lebendes Wesen, benutzt zur Erhaltung der Machtstrukturen des Systems der Würdenträger. In der Kirche werden dem Gläubigen Verhaltensmaßregeln auferlegt, deren Einhaltung in den bedeutendsten Palästen dieser Art durch Sicherheitspersonal überwacht wird. Die Widernatürlichkeit dieser Regeln offenbart sich bereits aus ihrer Existenz. Sei es die Bedeckung der Schultern einer Frau oder das Verbot des Zutritts zum Altar für das einfache, nicht erwählte Volk. Auch bildete sich unbemerkt eine Lingua Christii Imperii. Selbst der sich als humanistisch bezeichnende Katholik spricht von Protestanten statt von Evangelen.